CSA Interview Reihe – Tobias Kollmann

Lieber Herr Prof. Kollmann, Sie sind Experte für Digitale Transformation und Professor für Digital Business und Digital Entrepreneurship. Als Mitgründer von AutoScout24 gehörten Sie zu den Pionieren der deutschen Internetszene. Wie kam es, dass Sie sich schon in den 90er Jahren so für digitale Themen begeistert haben?

Als das Internet zunächst im wissenschaftlichen Bereich mit einer Vernetzung der Hochschulen auch nach Europa kam, war mir schnell bewusst, dass diese Technologie auch einen elementaren Einfluss auf die Gesellschaft und die Wirtschaft haben wird. Also habe ich direkt versucht, die Bereiche Wissenschaft und Wirtschaft zu verbinden und das zugehörige Kompetenzgebiet eines Digital Business sowohl theoretisch als auch praxisorientiert aufzubauen. Das war echte Pionierarbeit, weil wir hier eben noch nicht auf über 100 Jahre Literatur zurückgreifen konnten, sondern uns die neuen Zusammenhänge und ökonomische Grundlagen erst neu erarbeiten mussten.

Sie sagen, dass wir im Hinblick auf die Digitale Transformation nicht schlechter sind als die Amerikaner oder Asiaten. Eigentlich würde man doch annehmen, dass wir bei vielen Entwicklungen im Rückstand sind?

Ich sage, dass wir zwar nicht schlechter sind, dass aber auch endlich mal beweisen bzw. zeigen müssen. Viele digitale Innovationen sind in Europa und auch in Deutschland entstanden. Die Spracherkennung für Alexa von Amazon kommt beispielsweise von der RWTH Aachen. Die erste mobile App wurde lange vor dem iPhone von Apple bei uns entwickelt und in einem ersten Freiluft-Projekt auf der Kieler Woche schon 2004 vorgestellt. Das MP3-Format wurde ebenfalls in Deutschland entwickelt, wie auch offenbar der Google-Earth-Algorithmus, wenn man der Serie „The Billion Dollar Code“ einen Glauben schenken mag. Aber offensichtlich schaffen wir es nicht, aus der theoretischen Basisarbeit auch führende Unternehmen in der Praxis zu entwickeln. Wir haben somit weder ein Erkenntnis- noch ein Entwicklungs-, sondern ein Umsetzungsproblem, wenn es darum geht, Weltmarktführer auch für die digitale Wirtschaft aufzubauen.

Mit Vorträgen, Seminaren und Workshops unterstützen Sie Unternehmen bei der digitalen Transformation. Wie genau können wir uns das vorstellen?

Ich biete in meinen Vorträgen eine Achterbahnfahrt zum Thema Digitalisierung: Die Zuhörer werden alle Höhen und Tiefen zum aktuellen Stand der Digitalisierung in Deutschland, Europa und dem Rest der Welt mit den zugehörigen Unternehmen erleben. Ich bringe somit das Auditorium immer zum Lachen als auch fast – aber nur fast – zum Weinen, wenn ich über die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten der Digitalisierung spreche oder den Finger in die Wunde lege, was bei unseren Unternehmen noch alles nicht passiert ist. Aber meine Hinweise darauf, was jetzt konkret zu tun ist, treibt manchen Zuhörern dann die Schweißperlen auf die Stirn, da es nicht erst seit Corona darum geht, die Digitale Transformation und das zugehörige Digital Leadership konsequent anzupacken und zu einem zentralen Themenfeld für die Zukunft zu machen. Dafür gibt es in meinen Vorträgen, Seminaren und Workshops nicht nur die passende Atmosphäre, sondern auch die notwendigen Grundlagen. Mein Konzept und Angebot lautet: Unterhaltung und Wissen für die Digitalisierung.

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